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Das Münzporträt als Quelle für die ArchäologieHäufig basiert die Identifikation antiker plastischer Porträts (so sie denn nicht eine Inschrift tragen) auf Vergleichen mit erhaltenen Münzporträts. Die Erforschung antiker Porträts, ihrer Zuschreibung, Stilistik und Interpretation, ist auch für den Althistoriker von Interesse, aber primär das Forschungsfeld der Klassischen Archäologie. Eine hervorragende online-Einheit zu antiken Porträts und deren Interpretation finden Sie auf den Seiten von Viamus – das virtuelle Antikenmuseum. Es ist ein Internetangebot des Archäologischen Instituts der Universität Göttingen. Der Gedanke, dass sich plastische Porträts der Caesarmörder erhalten haben könnten, ist nicht abwegig, da nach ihrem Tod
offenbar keine ‚damnatio memoriae‘ über sie verhängt wurde.1 ![]() ![]() ![]() ![]() Die einzigen gesicherten Porträts des Brutus erscheinen auf Münzen, die ihm den Titel IMPerator geben, Die EID MAR-Prägungen des L. Plaetorius Cestianus und die Aurei des P. Servilius Casca Longus und des (Pedanius) Costa. Die Identifikation aller anderen Porträts, die ihm zugeschrieben werden, egal, in welchem Medium, basiert letztlich auf diesen Prägungen. Nodelman hat von den drei IMP-Prägungen drei verschiedene Kategorien von Münzporträts des Brutus erschlossen: einen ‚barocken‘ Stil auf den Münzen des Casca, einen ‚neoklassizistischen‘ Stil auf den Münzen des Legaten Costa, und schließlich einen ‚realistischen‘ Stil auf den Münzen des Cestianus, den er wiederum in zwei Kategorien unterteilt. Hinzu kommt ein Porträt auf den Münzen des L. Servius Rufus, das zwar nicht den Namen des Brutus trägt, aber wohl auf ihn verweist. Nodelman kommt somit auf insgesamt fünf Varianten des Münzporträts. 2 Aus den Gemeinsamkeiten der verschiedenen Porträttypen auf Münzen erschließt Nodelman die Identifikation einer Porträtbüste aus Marmor des Museo Chiaramonti im Vatikan als Darstellung des Brutus. |
2. Nodelman 50f.